Nutri-Score
Eine erweiterte Nährwertkennzeichnung
Seit Anfang November 2020 kann die Nährwerttabelle auf Lebensmitteln durch den Nutri-Score ergänzt werden. Das System soll Verbraucherinnen und Verbrauchern die Entscheidung für Produkte mit einer eher günstigen Nährwertqualität erleichtern.
Verschiedene Vorteile ökologisch produzierter Lebensmittel werden bei der Berechnung allerdings nicht ausreichend berücksichtigt.
Der Nutri-Score ist eine erweiterte Kennzeichnung des Nährwertprofils von Lebensmitteln. Verbraucherinnen und Verbraucher können durch ihn die Nährwertzusammensetzung von Lebensmitteln einer Produktkategorie besser vergleichen. Die Entscheidung für eine ausgewogene und gesunde Ernährung soll damit erleichtert werden, welche für immer mehr Menschen eine zentrale Rolle spielt. 2019 gaben beim Ernährungsreport 91 Prozent der Befragten an, dass ihnen gesunde Ernährung sehr wichtig sei.
Bei der Kennzeichnung handelt es sich um eine fünfstufige Skala mit Buchstaben von A bis E. Diese sind mit Farben hinterlegt, die an eine Ampel angelehnt sind. Ein dunkelgrünes A steht für eine eher günstige Nährstoffzusammensetzung. Ein rotes E für eine weniger günstige. Der Nutri-Score befindet sich auf der Verpackungsvorderseite. Grundlage der Produktbewertung ist ein Berechnungsalgorithmus. In die Berechnung fließen positiv bewertete Zutaten, Nährstoffe und Inhaltstoffe, wie Eiweiß, Anteil an Obst, Gemüse, Nüssen und andere ein. Sie werden mit negativ bewerteten Faktoren, wie Kaloriengehalt, Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz verrechnet. Auf der Produktverpackung muss nicht angegeben werden, wie die Berechnung des Nutri-Score für einzelne Produkte erfolgte.
Verwendung des Nutri-Scores
Unternehmen können den Nutri-Score rechtssicher verwenden. Die Kennzeichnung ist freiwillig, denn nach geltendem EU-Recht ist die nationale Einführung eines verpflichtenden erweiterten Nähwertkennzeichens nicht möglich. Unternehmen haben die Möglichkeit, den Nutri-Score für ihre Marken einzuführen und müssen diesen dann verpflichtend auf alle Produkte der Marke aufbringen. Somit wird verhindert, dass das Image einer Marke verbessert wird, indem einzelne positiv bewertete Produkte hervorgehoben werden und negativ bewertete in den Hintergrund rücken. Dadurch soll Verbrauchertäuschung vermieden werden. Ebenso können Handelsunternehmen den Nutri-Score für ihre Handelsmarken verpflichtend einführen. Das bedeutet, dass deren Herstellerunternehmen den Nutri-Score auf die Handelsproduktmarke aufbringen müssen, auch wenn sie ihre eigenen Marken nicht mit dem Nutri-Score kennzeichnen.
Lücken im Bewertungsraster
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und der Lebensmittelverband Deutschland üben im Hinblick auf die Kennzeichnung von Bio-Produkten Kritik an dem Kennzeichnungssystem. Der BÖLW stellt in einer Stellungnahme in Bezug auf verschiedene Aspekte die Benachteiligung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft durch den Nutri-Score fest. In einem 10-Punkte-Papier fordert der Lebensmittelverband Deutschland Nachbesserungen des Nutri-Score.